S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 09.12.2025 um 10.30 UTC Mild. Im Norden/Nordwesten leicht wechselhaft. Im Süden weitgehend störungsfrei, gebietsweise aber Nebel, Nachtfrost und lokal Glätte. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 16.12.2025 Deutschland befindet sich im gesamten Mittelfristzeitraum im Grenzbereich zwischen atlantischem Tiefdruckeinfluss und einem blockierenden Hochdruckgebiet über Osteuropa. In einer überwiegend südwestlichen Grundströmung ist insgesamt recht milde Luft bestimmend - Winterwetter ist also nicht in Sicht. Der Norden und Nordwesten liegen zumindest zu Beginn der Mittelfrist mehr im Einflussbereich des tieferen Luftdrucks, so dass am Freitag und Samstag dabei voraussichtlich Niederschlagsfelder streifen können. Nach Süden hin dominiert insgesamt Hochdruckeinfluss, die streifenden Fronten verlieren dort an Wetterwirksamkeit und es überwiegt störungsarmes Wetter mit zunehmender Grenzschichtproblematik (Nebel/Hochnebel, leichter Nachtfrost, streckenweise Glätte). Am Freitag zieht vorderseitig des Langwellentroges über dem Ostatlantik ein sich abschwächender Kurzwellentrog nordostwärts über die Nordwesthälfte Deutschlands. Dabei ist es häufig bewölkt, örtlich können geringe Niederschläge auftreten. Im Rest des Landes dominiert ein Höhenkeil bzw. hoher Luftdruck. Es bleibt trocken. Allerdings kann sich bei geringen Luftdruckgegensätzen und daher schwacher Strömung gebietsweise Nebel oder Hochnebel länger bzw. dauerhaft halten. Insgesamt dominierende milde Luftmassen mit 850 hPa-Temperaturen zwischen 2 und 6 Grad, allerdings ist die Grundschicht unterhalb einer Absinkinversion vor allem im Süden und Osten entkoppelt und kühlt weiter aus. Die Tiefwerte liegen in Nebelgebieten bei Werten um 5 Grad, sonst werden vor allem im Westen bis zu 12 Grad erreicht. Der atlantische Langwellentrog erstreckt sich weit nach Süden über die Iberische Halbinsel bis vor die Nordafrikanische Küste und tropft in der Nacht zum Samstag ab. Das Trogresiduum zieht unter Abschwächung ost-/nordostwärts, damit nähert sich das Frontensystem eines Tiefs bei Island dem Nordwesten. Ausgangs der Nacht können dabei geringe Regenfälle einsetzen. Nachts bleibt es im Westen und Norden bei zunehmender Bewölkung mit 7 bis 3 Grad mild, im Süden und Südosten gibt es gebietsweise leichten Nachtfrost, Nebelausbreitung und stellenweise auch Glätte. An diesen Temperaturverhältnissen ändert sich auch an den Folgetagen kaum etwas. Am Samstag überquert das Trogresiduum und das Frontensystem des korrespondierenden Tiefs bei Island unseren Vorhersageraum. Im Süden hängt das Frontensystem Richtung Bodentief/Cut-Off-Tief über Nordafrika zurück. In den nördlichen und auch mittleren Landesteilen überwiegt demnach stärkere Bewölkung und es regnet zeitweise etwas. Im Süden Deutschland ist die Wetterwirksamkeit unter Hochdruckeinfluss deutlich geringer, es bleibt meist trocken. Die Sonne kann sich gebietsweise zeigen, gebietsweise kann sich aber auch der Nebel/Hochnebel wieder lang bzw. ganztags halten. In der Nacht zum Sonntag ziehen Trogresiduum, Frontensystem und damit der Regen über dem Norden ostwärts ab, im Süden steigt der Luftdruck auch wieder etwas an und der Keil wölbt sich wieder deutlicher auf. Damit breiten sich auch Nebel und Hochnebel wieder aus. Am Sonntag wölbt sich der Keil über Deutschland wieder zunehmend auf. Der äußerste Norden liegt eventuell noch zeitweise im Schleifbereich des Frontensystems eines Sturmtiefs knapp südlich von Island. Mit leicht zunehmendem Gradienten kann der Südwestwind vor allem im Nordseeumfeld oder auch im Mittelgebirgsraum etwas auffrischen. Markante Böen (Bft 8) deuten sich aber höchstens für den Brocken an. Insgesamt dominiert somit Hochdruckeinfluss und störungsfreies Wetter. Im Süden halten sich teils wieder Nebel oder Hochnebel, teils (vor allem im Bergland oder auch im Alpenvorland) scheint die Sonne. Am Montag kommt es westliche der Britischen Inseln zu einer neuerlichen Austrogung bzw. Tiefentwicklung. Die Strömung steilt noch etwas auf, die Temperatur in 850 hPa steigt teils auf Werte um 9 Grad, wobei die Grundschicht davon weitgehend entkoppelt ist. Deutschland liegt weiterhin unter dem Höhenkeil, der Bodenhocheinfluss ist im Süden etwas stärker als im Norden. Insgesamt herrscht störungsfreies, teils freundliches, teils neblig-trübes Wetter. Am Dienstag verschiebt sich die Trog-Keil-Struktur bzw. der Bodenhochschwerpunkt wahrscheinlich leicht nach Osten. Es kommt zu einer leichten Annäherung des atlantischen Troges und des Frontensystems des Tiefkomplexes über Nordwesteuropa, deren Einfluss reicht aber voraussichtlich noch nicht bis in unser Vorhersagegebiet. Demnach ändert si gegenüber dem Wetter am Montag nichts Wesentliches. Weiterhin störungsfrei, teils freundlich, teils neblig-trüb, mild. In der erweiterten Mittelfrist erfolgt voraussichtlich eine Umstellung auf eine südwestliche bis westliche, zyklonal geprägte Witterung, wobei es Hinweise gibt, dass das Wetter in den südlichen Landesteilen weiterhin eher antizyklonal geprägt ist. Das Timing unterliegt allerdings je nach Standhaftigkeit bzw. Position des Blockings über Osteuropa noch einigen Unsicherheiten. Es lässt sich feststellen, dass der neueste IFS-Lauf antizyklonaler aufgestellt ist als seine Vorgänger, insbesondere gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf. Dieser setzte noch deutlicher auf ein überwiegend (also auch im Süden) zyklonal geprägtes Strömungsmuster. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist insgesamt gut. Ab Sonntag/Montag nehmen zwar die Differenzen in der Ausgestaltung des atlantischen Troges und des dazugehörenden Tiefkomplexes zu, nach Lesart der vorliegenden Modellläufe ist dieser Umstand aber für Deutschland nicht prognoserelevant. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Andere Globalmodelle wie ICON und GFS simulieren eine sehr ähnliche mittelfristige Wetterentwicklung. UK10 als höher aufgelöstes Modell dagegen zeigt ab Samstag eine deutlich zyklonalere Entwicklung samt Sturmpotenzial zum Sonntag in der Nordhälfte des Landes. Momentan sieht das aber noch nach einer Außenseiterlösung aus. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum von Freitag 00 UTC bi Samstag 00 UTC (+72 bis + 96 h) zwei Cluster mit 32 und 19 Membern, Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 1. Beide Cluster unterscheiden sich leicht im Grad der Blockierung und Ausprägung bzw. Position des atlantischen Troges. Cluster 1 wird dem Blocking zugeordnet, Cluster zwei eher dem Regime NAO positiv. Dem entsprechend zeigt Cluster 2 auch eine etwas zyklonalere Variante für unseren Vorhersageraum. Demnach könnten die erwähnten, leichten Niederschläge aber der Nacht zum Samstag auch etwas weiter bis in die mittleren Landeteile ausgreifen. Im Zeitraum von Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC (+120 bis + 168 h) sind fünf Cluster mit 13, 12, 10, 8 und 8 Membern im Angebot. Dabei werden sowohl der Haupt- als auch der Kontrolllauf in Cluster 3 mit insgesamt nur 10 Membern einsortiert. Am Sonntag zeigt sich in allen Clustern eine mehr oder weniger zonale, westliche Grundströmung. Cluster 3 (mit dem deterministischen Lauf) zeigt die bis in den Norden des Landes die deutlichste, leicht antizyklonale Krümmung. Cluster 5 zeigt die zyklonalste Variante mit einer markanten Teiltiefentwicklung im Bereich Britische Inseln/Nordsee und somit einem erhöhten Gradienten. Es bestehen Ähnlichkeiten zur erwähnten Lösung von UK10. Damit ist die potenzielle Wind-/Sturmlage wohl nicht ganz vom Tisch. Ab Montag schwenken dann alle Cluster wieder auf zunehmend antizyklonal unter einem sich aufwölbenden Höhenkeil in unterschiedlicher Ausprägung. In der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch kommender Woche (+192 h) werden ebenfalls fünf Cluster angeboten (16, 13, 11, 6 bzw. 5 Member), Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2. Die Mehrzahl der Cluster (3 von 5 mit insgesamt 30 Membern) setzt auf einen Fortbestand des Blockings in unterschiedlich starker Ausprägung. Zunehmend zyklonale Strömungsmuster bieten dagegen Cluster 1 und 5 (mit insgesamt 21 Membern) an. Die Rauchfahnen des IFS zeigen beim Geopotenzial in 500 hPa bis einschließlich Montag insgesamt eine recht enge Bündelung und somit recht wenig Varianz und Unsicherheit im groben Ablauf. Die Temperaturverhältnisse in 850 hPa zeigen eine etwas größere Schwankungsbreite und Unsicherheitsbereich (größerer Spread), insgesamt lässt sich aber ein überwiegend mildes bis sehr mildes Temperaturniveau attestieren. In den südlichen Landesteilen sind die Niederschlagssignale sehr gering bis nicht vorhanden, es zeigen sich die leichten Unsicherheiten hinsichtlich der "Reichweite" des zyklonalen Einflusses am Wochenende (siehe Clusteranalyse). Im Norden zeigt sich der Niederschlagspeak am Samstag, nachfolgend nehmen die Niederschlagssignale ab und bleiben recht gering bis die erweiterte Mittelfrist. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Warnwürdige Wettererscheinungen beschränken sich eher auf die Nebel-Nachtfrost-Glätte-Problematik im Süden. Je nach Ausprägung der atlantischen Tiefentwicklungen ab Sonntag zeitweise auflebender Südwestwind im Küstenumfeld (vor allem Nordsee) und eventuell auf dem Brocken. Abgesehen von Signalen eher überdurchschnittlicher Temperaturverhältnisse sind auch im EFI keine Signale für markante Wetterescheinungen zu finden. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, MOS-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger