SXEU31 DWAV 140800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 14.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: SW a Auf dem Brocken und in den Alpen am Dienstag einzelne Sturmböen. Sonst keine markanten Entwicklungen. Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Sonntag... liegen wir im Einflussbereich eines Höhenrückens, der sich vom Mittelmeer nach Mitteleuropa erstreckt. Über dem Nordatlantik bildet sich durch einen Kaltluftausbruch ein großer Trog, auf dessen Vorderseite Warmluft über GB und Irland in Richtung Nordmeer und Skandinavien gepumpt wird. Dadurch kräftigt sich der Rücken bei uns sogar noch, während die Frontalzone im Wesentlichen abseits von uns über Nordwesteuropa und Skandinavien verläuft. Der Wetterablauf bleibt - wie an den letzten Tagen - geprägt von der Grenzschicht. Nur an den Küsten bleibt etwas Druckgradient erhalten, der an der Nordsee einen lebhaften SW-Wind mit Böen 7 Bft, auf Helgoland und Sylt vereinzelt 8 Bft bringt. An der Ostsee bleibt es wegen der überwiegend ablandigen oder küstenparallelen Komponente bei Böen 7 Bft an exponierten Abschnitten. Ansonsten hält sich vom Süden bis in den zentralen Mittelgebirgsraum starke, hochnebelartige Bewölkung, aus der örtlich geringer Nieselregen fällt. In höhere Lagen (oberhalb ca. 900 hPa, 1000m) oder im Alpenvorland, zeigt sich in der abgesunkenen, trockenen Luft die Sonne. Leeeffekte sorgen dann auch nördlich der zentralen Mittelgebirge hier und da für auflockernde Bewölkung. In milder Luft steigt die Temperaturen nach lokalem Frost am Morgen auf meist 5 bis 11°C, im zähen Dauergrau Süd- und Mitteldeutschlands auf 1 bis 5°C. In der Nacht zum Montag setzt sich die Austrogung über dem nahen Atlantik fort, was bei uns ein Rückdrehen der antizyklonalen Höhenströmung zur Folge hat. Vor allem niedertroposphärisch legt der südliche bis südwestliche Wind etwas zu, so dass einzelne Hochlagen - allen voran der Brocken - anspringen mit Böen 7-8 Bft. Auch auf und an der Nordsee bleibt es windig, während an der Ostsee der Südsüdwestwind wieder abnimmt. Mit der Windzunahme verbunden sind Auflockerungen im Lee der Mittelgebirge, die sich bis in die Norddeutsche Tiefebene fortpflanzen. Aber auch im Süden werden die offenen Areale größer, so dass dort häufiger leichter Frost auftritt als in der Vornacht, vereinzelte Reifglätte inklusive. Ansonsten bleibt es gebietsweise bei dichtem Nebel und Hochnebel. Montag... stößt der Atlantiktrog unter Verkürzung seiner Wellenlänge ins Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel vor. Im Gegenzug weitet sich, durch starke WLA, der Rücken nach Norden aus und schwenkt mit seiner Achse nach Osten. Die Strömung über Deutschland nimmt noch zu und dreht in der Höhe fast nach Süd, bodennah auf Südwest. Die über Westeuopa eingebettete Frontalzone bildet entlang einer langgestreckten Kaltfront über der westlichen Biskaya und den Britischen Inseln Wellen aus, die ein Übergreifen nach Osten verhindern. Die Inversionslage bleibt dabei erhalten, die feuchte Grundschicht wird aber so weit erodiert, dass bis zum Nachmittag die Regionen mit Dauernebel weniger werden und wahrscheinlich nur einige Tallagen übrig bleiben. Auch ganz im Norden werden Wolkenfelder immer mehr nordwärts rausgedrückt, so dass die Sonne häufiger zum Vorschein kommt. Vor allem vom Ruhrgebiet über die Magdeburger Börde bis Sachsen, aber auch in großen Teilen Baden-Württembergs, scheint länger die Sonne. Dabei klettern die Temperaturen auf milde 7 bis 12°C, im Dauergrau teils nur wenig über dem Gefrierpunkt. Der Druckgradient und damit Wind gibt sich meist handzahm. Auf den Nordseeinseln dürfte es für die ein oder andere Windböe Bft 7 aus Süd reichen, Tendenz aber abnehmend. Der Brocken und die Alpengipfel sind dafür häufiger mit Sturmböen (Bft 8-9) dabei. Ansonsten sind exponiert im Bergland steife Böen möglich, in Leelagen der Mittelgebirge reicht es dazu eher noch nicht. Am ehesten sind in Ostsachsen ein paar stärkere Böen aus SE möglich. In der Nacht zum Dienstag beginnt der Trog nach Portugal abzutropfen. In der leicht flatternden südlichen Höhenströmung sorgen flache Randtröge für teils mehrschichtige hohe und mittelhohe Wolkenfelder. Die Nebelneigung bleibt vor allem in Teilen Bayerns erhöht. Sonst ist es locker, teils gering bewölkt und in der Südosthälfte muss bei Aufklaren mit leichtem Frost gerechnet werden. Auf den Alpengipfeln bleibt es föhnig. Dienstag... tropft der Trog nach Südspanien ab, der Rest zieht über GB zur Nordsee. Östlich davon hält sich der Höhenrücken mit Achse über dem Balkan und Osteuropa. Bodennah stützt letzterer noch den hohen Luftdruck über Mitteleuropa und den östlichen Regionen des Kontinents. Auch über Deutschland sind die Isobaren antizyklonal gekrümmt. Eine quasistationäre Front über der Nordsee und Südengland gewinnt kaum ostwärts an Raum und beeinflusst das Bundesgebiet maximal im äußersten Nordwesten und Westen mit etwas Regen. An der milden Luftmasse ändert sich wenig (in 850 hPa zwischen +5 und +8°C), im Alpenvorland sind leichte Überströmungseffekte der Alpen erkennbar (T850 um 10°C), am Alpenrand kommt schwacher Föhn auf. Daraus ergeben sich niedrige einstellige Höchstwerte bei zähem Nebel oder Hochnebel und bis zu 12°C im Westen. Die Sonne setzt sich vor allem in den höheren Lagen des Südens sowie in Teile des Ostens durch (besonders im Lee des Erzgebirges). In der Nacht zum Mittwoch kommt es außer im Westen und Nordwesten zu leichtem Frost. Dazu greifen im Nordwesten die schwache Kaltfront und ein Bodentrog über. Dabei dreht der Wind über der Nordsee auf West, allerdings ohne nennenswert aufzufrischen, und es regnet ganz im Nordwesten etwas. Bei nachlassender Südwestströmung ist es sonst mit dem leichten Anflug von Föhn auch in den Alpen vorbei. Gebietsweise bildet und verdichtet sich der Nebel wieder. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die Modelle simulieren abseits der üblichen Grenzschichtprobleme sehr ähnlich. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner