SXEU31 DWAV 261800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 26.04.2024 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Durch Föhn Sturmböen in den Alpen. Im Norden und Westen am Wochenende leichte Gewitterneigung. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... ist die Umstellung der Wetterlage im Gange, hin von den arg unterkühlten letzten Tagen zu deutlich wärmerem, aber im Westen und Nordwesten leicht unbeständigen Verhältnissen. Wir liegen am Rand eines Langwellentroges über Nordwest- und Westeuropa, wobei die Strömung auf südwestliche Richtungen dreht. Der Trog in seinem Südteil kommt bis zur Biskaya voran und davor laufen in der immer milderen Süd- bis Südwestströmung kurze Welle nach Norden ab, die später auch Westdeutschland steifen. Über Südwesteuropa fällt dabei der Bodendruck und es entsteht ein Tiefkomplex mit Zentren über Südengland und der Biskaya. Der zunächst über Norddeutschland schleifende Tiefausläufer wird als Warmfront des Südenglandtiefs nordwärts rausgedrängt, die nachfolgende Kaltfront dringt schleifend bis Benelux vor und sendet nur ein paar Schauer in den äußersten Westen. Auch im Norden regnet es an der Warmfront leicht, der Regen hört in der zweiten Nachthälfte auf. Im leicht instabilen Warmsektor haben sich im abends im Südwesten Schauer und vereinzelte (schwache) Gewitter gebildet, die nachts nachlassen. Zum Morgen ist im Westen und der Mitte das ein oder andere Dunst- oder Nebelfeld nicht ausgeschlossen. Im Süden und Osten verläuft die Nacht etwas abseits der Tröge und Tiefausläufer in trockener Luft ruhiger. Hier bleibt der Himmel teils wolkenarm, regnen wird es nicht. Dafür geht die Temperatur nach den Höchstwerten über 15°C wieder stärker zurück. Samstag früh liegen die Minima meist zwischen +8°C im Westen und bis +1°C im Südosten, für leichten Frost reicht es nur noch lokal im Bayerischen Wald und in einigen Alpentälern. In den Alpen beginnt eine Föhnlage mit ersten Sturmböen exponiert auf den Gipfeln, sonst lässt der Wind auf den Gipfeln der Mittelgebirge, wo abends einzelne steife, auf dem Brocken stürmische Böen sind, eher wieder nach. Samstag ... dreht die Strömung vor dem Westeuropatrog mehr auf südliche Richtungen und die Advektion milder bis warmer Luft aus dem Mittelmeerraum verstärkt sich. Im Süden steigt die Temperatur bis +10°C in 850 hPa, im Lee der Alpen föhnig gestützt, aber auch ganz im Norden geht es auf +3 bis +4°C in 850 hPa rauf. Die Tiefausläufer werden nach Norden abgedrängt, die Luftmasse bleibt aber in der Nordwesthälfte feuchter (PPW 15 bis 20 mm) und leicht labil, gleichzeitig werden durch kurzwellige Tröge Hebungsimpulse geliefert. Entsprechend überwiegen dort dichte Wolken, die gebietsweise schauerartigen Regen, tagsüber vermehrt Schauer bringen können. Vor allem nachmittags und abends sind im Norden und Westen, nahe einer Kurzwelle über der Nordsee auch einzelne Gewitter möglich. Es baut sich Cape bis 300 J/kg auf, in leicht gescherter Umgebung sind stürmische Böen als Begleiterscheinung denkbar. Übermäßig wahrscheinlich erscheinen die Gewitter ohnehin nicht. Die Numerik hält sich jedenfalls ziemlich zurück. In der Südosthälfte ist die Strömung antizyklonaler, vor allem aber die Luft nach Überströmen der Alpen trockener. Hier scheint vielfach die Sonne und es geht rauf mit den Temperaturen auf örtlich 23°C. Unter den Wolken des Nordwestens nähern sich die Maxima der 20°C Marke aber auch. In den Alpen stellt sich Föhn ein mit Sturmböen auf den Gipfeln und eventuell 7 Bft in Föhntälern. Aber auch sonst lebt der nunmehr südöstliche Wind tagsüber auf. Im Bergland und in einigen Leelagen des Westdeutschland gibt es 7 Bft, auf dem Brocken kann es bis 8 Bft reichen. In der Nacht zum Sonntag hält sich der Trog über Westeuropa. Es läuft darin ein markanter Kurzwellenanteil zum Ärmelkanal, während das zugehörige Bodentief mit Kern die südwestliche Nordsee erreicht. Das ist insofern interessant, als dass die Kaltfront mit etwas Regen auf den Westen und Südwesten übergreift. Gewitter sind eher nicht dabei. Dafür bleibt der Süd- bis Südostwind lebhaft mit steifen Böen im Bergland und in Leelagen Westdeutschlands. Präfrontal tut sich nichts. Die Luft kühlt auch bei klarem Himmel nicht mehr in den Frostbereich ab und selbst Bodenfrost beschränkt sich auf wenige Kältelöcher im Bayerischen Wald. Dafür legt der Föhn/Wind in den Alpen noch zu und auf einigen Gipfeln gibt es schwere Sturmböen bis orkanartige Böen. In Föhntälern kann es zu steifen, eventuell zu stürmischen Böen kommen. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Sonntag ... kommt die in südlicher bis südwestlicher Strömung schleifende Kaltfront etwa bis zur Landesmitte voran. In glatter Strömung und schwacher KLA zunächst mit überschaubarer Wetteraktivität. Postfrontal strömt in den Westen und Südwesten kühlere und stabilere Meeresluft (T850 <5°C) ein, präfrontal verstärkt sich die Warmluftadvektion. Bei sonnigem Wetter sind in der Osthälfte verbreitet 23 bis 26°C zu erwarten. Vor allem ganz im Südwesten werden es mit ca. 15°C wieder ein paar Grad weniger als am Samstag. Am Nachmittag greift die kräftige Vorticityadvektion des weiter zur Nordsee ziehenden Troges auf Norddeutschland über und erfasst eventuell die Kaltfront, wahrscheinlich aber den Bereich dahinter, wo die feuchtlabile noch nicht ganz ausgeräumt ist. Dort können Schauer und Gewitter ausgelöst werden, die bei besserer Scherung organisiert und mit stürmischen Böen daher kommen können. Dies dürfte am ehesten von Niedersachsen bis Schleswig-Holstein der Fall sein. Auch die postfrontal einströmende Luftmasse tut dies am Rand des zur Nordsee ziehenden Tiefs bei erhöhtem Gradienten mit steifen Böen aus Südwest, exponiert mit stürmischen Böen. Die Unschärfen nehmen allerdings dann zu. Mehr Details gibt es dazu in der Frühübersicht. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die synoptisch skalige Entwicklung ist sicher. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner