SXEU31 DWAV 221800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Samstag, den 22.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Trog Mitteleuropa, maritime Arktikluft, bodennah noch antizyklonal. In der Nacht zum Montag Glatteislage im Süden (UNWETTER). Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... herrscht ein ausgeprägter Langwellentrog über Mitteleuropa vor, der bis Algerien reicht. Er wird von einem stärker ausgeprägten Azorenhoch flankiert. Über dem Mittelmeer hat sich ein Cut-Off gebildet. Dadurch schiebt sich bodennah ein Zwischenhoch von Frankreich bis nach Polen. Deutschland liegt unter Absinken im Einflussbereich einer alternden arktischen Luftmasse. Über dem Atlantik liegt hingegen ein flaches Tief, das sich in der Nacht nördlich von Irland entwickelt. Somit verstärkt sich der Gradient über dem Nordwesten Deutschlands, sodass an der See weiterhin starke bis stürmische Böen auftreten. Zudem setzt im Westen WLA ein, die sich am Boden jedoch nicht durchsetzen kann. Dadurch greift allerdings dichtere Cirrusbewölkung auf den Nordwesten über. Ansonsten ist es weitestgehend klar, wodurch die Luft wieder stark auskühlt. In großen Teilen der Mitte und in der Südhälfte sinkt die Temperatur unter -10 °C. Entsprechende Warnungen vor strengem Frost laufen. Bei sehr niedrigen Taupunkten von verbreitet unter -10 °C bildet sich in der trockenen Luft nur vereinzelt Reifglätte, bevorzugt in Flussniederungen (SWSMOS-Taupunkte niedriger als die prognostizierte Belagstemperatur), sodass keine verbreitete Frostwarnung notwendig ist. Dichter Nebel sollte ebenfalls die Ausnahme bleiben. Sonntag ... zieht besagtes Tief unter Verstärkung nach Großbritannien. Dadurch wird das Hoch nach Osteuropa verdrängt. Auch die Achse des Langwellentroges verlagert sich nach Osten. Vorderseitig des Tiefs verstärkt sich im Westen die WLA nochmals deutlich, kann sich zunächst bodennah aber nicht durchsetzen. Bei stärker werdendem Gradienten erfasst den Westen ein schwacher Low-Level-Jet mit 45 kt auf 850 hPa. Vorwiegend in den Hochlagen und in den Leelagen der Mittelgebirge werden starke, im Lee des Sauerlandes auch stürmische Böen nach unten gemischt. Auch die Böen an der Küste halten an. Während es im Osten unter Hochdruck noch freundlich ist, greift im Tagesverlauf dichte Aufgleitbewölkung auf den Westen über. Sie ist mit dem Rest einer alternden Front assoziiert, in die die eigentliche Warmfront des Tiefs später hineinläuft. Die Niederschläge verdunsten zunächst in der trockenen Grenzschicht im Westen, sodass es lange Zeit trocken bleibt. Die eigentliche Warmfront greift erst am späten Nachmittag und Abend auf den Westen über. Über der Mitte Deutschlands beginnt sie jedoch bereits zu okkludieren, sodass nur die Südhälfte in den weit geöffneten Warmsektor mit 850-hPa-Temperaturen über 0 °C gelangt. Zwar sorgt der stärker werdende Gradient für eine raschere Durchmischung, doch bleiben besonders die Luvlagen noch längere Zeit im Frostbereich. In den Vorhersagesoundings wird vielerorts eine warme Nase simuliert, die für gefrierenden Regen ausreichen sollte. Der Übergangsbereich zwischen Schnee und Regen ist dabei noch unsicher. Derzeit simulieren die Modelle nördlich und nordöstlich der Pfalz überwiegend Schnee. Südlich davon teils gefrierender Regen. Weiter nach Osten liegt in der Zweiten Nachthälfte die Grenze zwischen Schnee und Regen etwa an der Donau. Da sich in Südbayern - abgesehen vom unmittelbaren Alpenraum, wo es föhnig wird - die bodennahe Kaltluft länger halten kann, ist dort vorübergehend mit erheblichem Glatteis (UNWETTER) zu rechnen. Am Montagmorgen hält sich der Frost im Süden nur noch von Oberfranken bis nach Niederbayern, wo zum großen Teil auch Schnee fallen wird. Es bestehen zwar noch größere Unsicherheiten bezüglich der Durchmischung, unter anderem durch den Föhn, dennoch wurde eine Vorabinformation für Glatteis herausgegeben. In den Gebieten mit Schneefall fallen in tiefen Lagen meist 1 bis 3 cm, in Staulagen der Mittelgebirge und im Norddeutschen Tiefland teils bis 7 cm und im Bayerischen Wald bis Montagvormittag bis zu 10 cm Neuschnee. In tieferen und mittleren Lagen setzt in der Westhälfte aber bis Montagfrüh Tauwetter ein. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC Montag ... gibt es wenig Änderungen gegenüber den Vorläufen. Das Tief zieht von England nach Benelux und regeneriert den Trog. Seine okkludierte Front verlässt allmählich den Nordosten Deutschlands in östlicher Richtung, wobei es dort bis in die Morgenstunden hinein schneien kann. Im Süden hängt die Front allerdings über dem Alpenvorland und Bayern zurück und sorgt dort für anhaltenden Regen. Die Schneefallgrenze liegt im Bayerischen Wald und im Schwarzwald bei etwa 1.000 m. In den Nordwesten strömt Höhenkaltluft mit -30 °C auf 500 hPa ein. Dadurch ziehen Schauer über das Land, die von der um den Tiefkern gewickelten Okklusion stammen. Für Gewitter wird es allerdings nicht reichen. Es fließt eine maritime Meeresluftmasse ein, wobei die Temperatur auf 850 hPa bei etwa -2 °C liegt. Aufgrund der relativ guten Durchmischung bleibt es nur in den Gipfellagen.. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Es bestehen noch Unsicherheiten bezüglich der Niederschlagsphase und in wie weit der von Westen hereinziehende Low-Level-Jet herunter gemischt wird. ICON-D2 ist dabei wie immer bei stabilen Lagen am offensivsten, während SuperHD zurückhaltender ist. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Christian Herold