SXEU31 DWAV 201800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Samstag, den 20.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Ruhiger 4. Advent mit beginnender Umstellung auf Ostlage. Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... befindet sich Deutschland atmosphärentechnisch zwischen den Stühlen mit leichter Schlagseite zum Antizyklonalen: über dem nahen Atlantik ein schlanker, bis hinunter zur Iberischen Halbinsel reichender Trog, der mit einem nicht minder schlanken Tiefdrucksystem korrespondiert. Dem steht knapp östlich ein veritabler Rücken gegenüber, der sich vom zentralen Mittelmeer über die Nordsee und das Europäische Nordmeer bis hoch nach Ostgrönland erstreckt. Auch hier gibt es selbstverständlich ein zugehöriges Bodenhoch, dessen Schwerpunkt weit weg über der Ostukraine bzw. Südrussland zu finden ist (FRIEDA). Davon ausgehend weist ein breiter Keil bis in unsere Osthälfte, um sich von dort in schmalerem Format bis hoch zur Ostgrönlandsee fortzusetzen (GAMZE, ab Sonntag zusätzlich HELLA). Für Deutschland bedeutet das in der Höhe eine schwache Süd-Südwestströmung, während bodennah die ageostrophische Komponente greift, was Südost- bis Ostwind bedeutet. Komplettiert wird die Szenerie durch eine rückläufige respektive in eine Warmfront übergehende Kaltfront des Nordskandinavientiefs MALTE, die langsam gen Norden strebt. Dahinter ist modifizierte Subtropikluft wirksam (mSp; T850 4 bis 7°C), während im Norden noch die gestern eingeflossene maritime und sehr feuchte (dichter Nebel ohne Ende, wohlbemerkt tagsüber) Subtropikluft (mPs) liegt. In den nächsten Stunden nun tut sich insgesamt nicht allzu viel an der beschriebenen Konstellation, wenn man mal vom leichten Vorankommen der Warmfront absieht. Die muss allerdings schwer ums Überleben kämpfen, da sie zusehend unter Druckanstieg gelangt. Sehr gut möglich, dass die Front morgen früh nicht mehr auf der Analysekarte erscheint. Fakt ist, dass vermehrt hohe und mittelhohe Bewölkung in den Norden geschoben wird, aus der hier und da etwas Regen fällt. Darüber hinaus könnten die Wolken durch Gegenstrahlung dafür sorgen, dass sich der Nebel zwar nicht überall auflöst, die Sichtweiten aber soweit nach oben gehen, dass die neuralgische 150m-Marke überschritten wird. Ansonsten lockert die Bewölkung von Süden her bis in die Mitte auf, abzüglich einiger hoher und anfangs auch mittelhoher Restwolken. Vornehmlich in den typisch anfälligen Arealen des Südens und Südostens - exemplarisch seien hier die Donauniederung + Bodensee + das nördliche Alpenvorland + der Oberrheingraben genannt -, aber z.T. auch in der Mitte bildet sich teils dichter Nebel. Zudem geht die Temperatur dort vielerorts in den leichten Frostbereich zurück, so dass es in der feuchten Grundschicht an der ein oder anderen Stelle durchaus glatt werden kann durch Reif oder gefrierende Nässe. Sonntag ... schreiben wir den 4. Advent, der auch nicht gerade für Spannung der hiesigen Atmosphärenphysik sorgt. Allerdings wird weiter an den Stellschrauben der sich in der Weihnachtswoche einstellenden Ostlage gedreht. So steigt z.B. der Luftdruck über Norwegischen See weiter an bei gleichzeitiger Ausdehnung auf das skandinavische Festland. Zudem steht der Trog über dem nahen Atlantik kurz vor der Abtropfung, um danach zum westlichen Mittelmeer zu ziehen, wo es seine Rolle in einer High-over-low-Konstellation einnimmt. Bevor es allerdings so weit ist, müssen wir uns am morgigen Sonntag mit einer Hochrandlage begnügen nach dem Motto "vier Kerzen, drei Namen (FRIEDA, GAMZE, HELLA)". Ganz klar in der Hinterhand dabei die Nord- und Nordostdeutschen, die heute schon durch dichten Nebel gebeutelt waren. Morgen ist es dann eher Hochnebel bzw. geschlossener Stratus, der für tristes Ambiente sorgt. Richtung Mitte und Süden stehen die Chancen deutlich besser, die Sonne zu Gesicht zu bekommen. Nicht überall und auch nicht lupenrein, da noch immer hohe und teils sogar mittelhohe Wolken am Start sind. Schlechte Karten haben u.a. Teile der Donauniederungen, der Bodensee und der südliche Oberrheingraben, wo sich der Nebel nicht so sehr spät auflöst oder aber in Hochnebel übergeht. Die Temperaturverteilung folgt auch morgen dem bekannten Muster. So verharrt der Südosten in der mäßig kalten Grundschicht meist unter der 5°C-Marke, lokal ist bei Dauernebel sogar von leichtem Dauerfrost auszugehen. Ebenfalls nur im unteren einstelligen Bereich der Nordosten, insbesondere Vorpommern, während sonst 5 bis 10°C auf der Karte stehen. Am mildesten wird es aber im Westen im Lee der dortigen Mittelgebirge, wo die Temperatur auf 10 bis 13°C steigt. Der östliche Wind macht sich auf, erste zaghafte Duftmarken zu setzen. Vor allem auf der freien Nordsee sowie in einigen exponierten Kammlagen treten Böen der Stärke 6-7 Bft auf, Tendenz im Laufe des Abend allmählich zunehmend. In der Nacht zum Sonntag verschärft sich der Gradient zwischen einem neuen Tief über Westfrankreich und der vom Schwarzen Meer bis zur Norwegischen See reichenden Hochdruckzone weiter. Das daraus resultierende Aufleben des Ostwinds wird vornehmlich an und auf der Nordsee zu spüren sein, wo vermehrt Böen 7 Bft an den Start gehen. Aufgrund der Windrichtung dürften sich Warnungen aber auf die Inseln beschränken. Windzunahme auch in freien Hochlagen, schwerpunktmäßig den ost-südöstlichen und den zentralen Mittelgebirgen (7-8 Bft). Ansonsten in der NO-Hälfte vielfach geschlossene tiefe Bewölkung bzw. Hochnebel, während sonst die übliche Teils-teils-Verteilung anzutreffen ist (aufgelockert/klar oder neblig/bedeckt). Gerade im Süden, bedingt aber auch in der Mitte stellt sich leichter, in den Alpentälern punktuell mäßiger Frost ein. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC Montag ... siehe Frühübersicht. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Es ist alles geschrieben. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Hoffmann