SXEU31 DWAV 111800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 11.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Anhaltende Südwestlage mit milden Temperaturen und etwas Wind an der See. Nachts regional Frost und Nebel. Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... liegt Deutschland unter einer sich antizyklonal aufwölbenden südwestlichen Höhenströmung. Dabei gelangt zunehmend mildere Luft aus süwestlichen Gefilden zu uns. Diese Luftmassenzufuhr wird von einem umfangreichen atlantischen Tiefdruckkomplex gesteuert, dessen Zentrum sich westlich von Irland befindet. Dabei löst sich am Okklusionspunkt in den kommenden Stunden ein neues Randtief ab, welches anschließend rasch weiter in Richtung Norwegischer Küste zieht. Dadurch beschleunigt sich das Vorankommen der milden Luftmasse nach Deutschland noch weiter und macht sich bereits durch Bewölkungsab- sowie spätnachmittägliche Temperaturzunahme im äußersten Südwesten bemerkbar. Entlang des Oberrheins wurden beispielsweise knapp 17°C erreicht. Im Nordosten hält sich dagegen noch kompakte Bewölkung. Diese entstammt noch einem vor kurzem nach Osten abgezogenen Höhentrog. Eine daran gekoppelte, mittlerweile gealterte Okklusionsfront befindet sich mittlerweile über Polen. Die vormittäglichen Niederschläge ziehen dabei nun ebenfalls ab, allerletzte Tropfen fallen anfangs höchstens noch um das Stettiner Haff. In der kommenden Nacht wandert die Achse des Höhenrückens bereits nach Osten. In niedrigeren Höhenniveaus intensiviert sich dabei die südwestliche Anströmung, während die Frontalzone mit den nordostwärts laufenden Tiefdruckgebieten allmählich heranrückt. Damit kommt es auch zu einer Gradientzunahme des Bodendrucks im Nordseeumfeld, die sich schließlich durch die ein oder andere steife Böe vor allem auf den Inseln bemerkbar macht. Im Kontrast dazu steht die Südosthälfte vor allem im Bereich Bayerns. Hier liegt weiterhin noch die vorhergehende kühlere Luftmasse unter Hochdruckeinfluss, welche erfahrungsgemäß auch nur spärlich ausgeräumt werden kann. Mit bodennah auf Ost drehendem Wind bildet sich schließlich in den dortigen Niederungen erneut dichter Nebel. Am Alpenrand wiederum klart es, wie auch generell im Südwesten, auf. Je nach Bewölkungsgrad und Nebelneigung sinken die Temperaturen dort bis unter den Gefrierpunkt auf etwa -1 bis -3°C. Mittwoch ... setzt sich das ganze mehr oder weniger so fort. Das nun ehemalige Randtief entwickelt sich weiter zu einem nun eigenständigen System mit Kern über Mittelnorwegen und stützt zusammen mit dem weiterhin auf dem Atlantik liegenden zentralen Tief-Komplex die kräftige WLA nach Mitteleuropa. Der Südosten liegt weiterhin unter antizyklonalem Einfluss, während sich der Nordwesten in Reichweite der Frontalzone befindet. Daher weht auch morgen auf den Nordseeinseln und an der Küste wie nun auch in den Kammlagen der zentralen und nördlichen Mittelgebirge ein frischer Südwestwind. Gleichzeitig hält sich im Südosten der Nebel in Tal- und Muldenlagen mitunter recht zäh, beziehungsweise löst er sich im Einzelfall auch gar nicht auf im Tagesverlauf. An der Nordsee und im nördlichen Schleswig-Holstein bleibt es bedeckt, eventuell fallen auch ein paar wenige Regentropfen. Sonst kommen aber vermehrt Frühlingsgefühle auf. Bei milden Temperaturen zeigt sich vor allem in der Mitte und im Süden die Sonne bei wohl zahlreich vorhandener WLA-bedingter Cirrus-Bewölkung. Die Nacht zum Donnerstag ähnelt der zum Mittwoch sehr. Es bleibt weiter trocken und oft auch klar, vor allem in Bayern bildet sich gebietsweise wieder dichter Nebel. Bei klarem Himmel sinken die Temperaturen erneut unter den Gefrierpunkt. An der Küste nimmt der Wind etwas ab. Allerdings sind nun auf dem Brocken aufgrund zunehmender Scherung und Low-Level-Jet-Effekte oberhalb der vorhandenen Inversionsgrenze Sturm-, bzw. schwere Sturmböen bis Bft 10 möglich. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC Donnerstag ... kommt der Großteil des Landes weiterhin in den Genuss der milden Witterung. Allerdings wird dabei der Temperatur- und Druckkontrast entlang der Frontalzone über der Nordsee kräftig verschärft. Es bildet sich ein Viererdruckfeld aus mit Tiefzentren über Atlantik und Skandinavien sowie einer Hochdruckbrücke von Grönland nach Südosteuropa. Mit der zunehmenden Baroklinität kommt es zur Frontogenese im Norden Deutschlands, wo es in einem zonal ausgerichteten Streifen zu regnen beginnt. Weitere Details dazu können der Frühübersicht des geschätzten Kollegen Hoffmann entnommen werden. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Nennenswerte Modellunterschiede gibt es nicht zu diskutieren. Auch bezüglich der sich anbahnenden Luftmassengrenze im Norden ist sich die Numerik mittlerweile erst einmal recht einig. Unsicherheiten ergeben sich erst weiter mit Blick Richtung Mittelfrist. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach M.Sc. Felix Dietzsch