SXEU31 DWAV 191800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 19.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Weiterhin trost- und ereignisloses Dahingedümpel, aber erste zaghafte Weichenstellungen in Richtung "High-over-low". Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... befindet sich Deutschland im Übergangsbereich zwischen einem breiten und sehr prominenten Höhenrücken östlich und einem eher kärglich daherkommenden, positiv geneigten KW-Trog westlich von uns. Beide Systeme zeigen im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine gewisse Progression, wobei der Trog der aktivere der beiden ist. Der Grund dafür ist evident, sitzt ihm doch der nächste Rücken im Nacken, der sich im Zuge eines downstream-developments (kräftige WLA vorderseitig einer neuerlichen Austrogung über dem Ostatlantik) über UK/Irland bis hoch nach Grönland aufbaut. Es bedarf keiner überbordend großen Portion synoptischer Fantasie um sich auszumalen, dass der KW-Trog angesichts solch starker antizyklonaler Flanken wenig auszurichten vermag. Da hilft es auch nicht viel, dass er von einer schleifenden, diagonal von Südwest nach Nordost exponierten Kaltfront angeführt wird, die dem Tief MALTE über der Norwegischen See anhängig ist. Der Front geht aufgrund ihrer höhenströmungsparallelen Ausrichtung jedwede Dynamik ab und von frontaler Baroklinität kann auch nicht wirklich die Rede sein. Kurzum, ihre Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf ein breites mehrschichtiges Wolkenband, aus dem sehr fragil und unorganisiert etwas Regen fällt. Abgekoppelt vom besagten Geschehen ist derzeit noch der Südosten der Nation, etwa vom oberbayerischen Alpenrand bis hoch nach Sachsen, wo entweder Nebel/Hochnebel den Ton angeben (Donauniederung, nördliches Alpenvorland, Oberpfälzer Senke; Temperatur am frühen Nachmittag um oder etwas über dem Gefrierpunkt) oder aber die Sonne schien (Temperatur bis zu 13 oder 14°C). In der nun bald folgenden Nacht zum Samstag löst sich der nördliche Teil des KW-Troges in Richtung Süd- und Mittelskandinavien, während der südliche Part zurückbleibt und morgen tagsüber vom neuen Trog geschluckt wird. Die Front kommt noch etwas landeinwärts voran, wobei sie ein wenig im Uhrzeigersinn kippt und somit die Zonalkomponente etwas erhöht. An der Wetterwirksamkeit ändert das wenig, heißt, in einem vom Saarland/RP bzw. Baden bis hinüber zur Oder und Neiße reichenden Korridor kann es hier und da mal ein paar Tropfen geben. Nur sehr vereinzelt (zentrale Mittelgebirge) kommen dabei 1 oder 2 l/m² zusammen, meist sind die Erträge eher homöopathischer Natur. Der äußerste Süden und Südosten, etwa von der Donau bis zu den Alpen wird vom frontalen Geschehen nur tangiert, was entweder einen klaren bzw. nur gering bewölkten Himmel oder aber Nebel/Hochnebel bedeutet. Dazu gibt es im Süden/Südosten leichten Frost, wenn auch nicht überall. Dort nämlich, wo sich Nebel oder Hochnebel vom Tag die Nacht über halten, fällt die Temperaturkurve sehr flach aus, was am Ende Frost verhindern könnte. Im Norden und Nordwesten lockert die Wolkendecke in der postfrontal einfließenden subpolaren Meeresluft (mPs; T850 um +1°C) teilweise auf, bevor sich Nebel oder Hochnebel bilden. Frost ist dort zwar kein Thema, mit Minima von bis zu 2°C fällt die Abkühlungsrate aber weit deutlicher aus als in der Nacht zu heute, die im Westen und Nordwesten stellenweise zweistellig zu Ende ging. Samstag ... setzt sich das bräsige Wettergeschehen nahtlos fort, auch wenn im internationalen Kontext erste Stellschrauben in Richtung Änderung der Großwetterlage gedreht werden. Zu nennen wäre da vor allem der inzwischen über dem nahen Atlantik angekommene neue Trog. Dieser weist eine mordsmäßige Amplitude auf, die quasi eine Steilvorlage zu einer baldigen Abtropfung bietet. Und dann natürlich der Druck- und Potenzialanstieg über Island und dem Europäischen Nordmeer, aus dem ein neues Hoch erwächst (GAMZE), das in Kürze Prominentenstatus erlangen und wesentlicher Bestandteil einer High-over-low-Konstellation werden dürfte. Mehr dazu in der heutigen Synoptischen Übersicht Mittelfrist vom geschätzten Kollegen Peter Hartmann. Zurück zur Kurzfrist und in unsere Gefilde, die geprägt ist von schwachen Druck- und Potenzialgegensätzen, in denen die o.e. Front mehr schlecht als recht ums Überleben kämpft. Diese wird durch die auf südliche Richtungen rückdrehende Höhenströmung als Warmfront langsam nordwärts gesteuert, ohne dabei substanzielle Akzente zu setzen. Etwas Regen (WLA) im Westen und Südwesten und sonst nur ein Haufen mehrschichtiger Bewölkung, die sich immer weiter in Richtung Norddeutschland vorschiebt. Weitgehend abgekoppelt vom frontalen Geschehen bleiben Teile des Südens und Südostens, wo sich nach wie vor eine mäßig kalt temperierte Grundschicht hält. Dort stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass sich Nebel und Hochnebel auflösen, weil die Inversion ganz weit nach unten gedrückt wird. Darüber findet man zwar noch einige hohe oder vielleicht auch mittelhohe Wolkenfelder, was für die geschundene Seele des klassischen Donautalbewohners aber allemal besser ist als das von Nebel/Hochnebel ausgehende bleiernde und konturlose Dauergrau. Den meisten Sonnenschein dürften die Hochlagen der Alpen respektive das höhere Alpenvorland sowie der obere Bayerische Wald abbekommen. Während die Temperatur im Südosten trotz Nebelauflösung gebietsweise unter der 5°C-Marke verharrt - es mangelt schlichtweg an Durchmischung -, stehen sonst 5 bis 10°C, am Oberrhein und seinen Nebenflüssen punktuell 11 oder 12°C auf der Karte. In der Nacht zum Sonntag (4. Advent) erreicht die Warmfront mit Mühe die deutsche Küstenregion, wenn sie nicht vorher schon von einem scharfrichterlich veranlagten Analysten/Analysierenden/"Maler" von der Wetterkarte gestrichen wurde. Fakt ist auf alle Fälle, dass die Potenzialgegensätze sehr gering bleiben. Trotzdem kann ganz im Westen, wo der Trog am nächsten ist, etwas Hebung generiert werden, aus der lokal ein paar Tropfen Regen resultieren. Auch in Küstennähe ist hier und da etwas Regen oder Nieselregen drin. Meist bleibt es aber niederschlagsfrei, was für die gesamte Osthälfte ohnehin gilt. Dort muss vor allem in den Senken und Flussniederungen des Südens und Südostens sowie der östlichen Mitte mit einigen dichten Nebelfeldern und leichtem Frost inkl. lokaler Glätte gerechnet werden. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Druckgradient zwischen dem tiefen Luftdruck über dem nahen Atlantik und dem von Südosteuropa bis hoch zur Grönlandsee reichenden Hochdruckgebiet (FRIEDA/GAMZE) Schritt für Schritt zunimmt. In der Nacht noch ohne größere Auswirkungen, wenn man mal von einem auffrischenden "Ost-Südost" auf der freien Nordsee absieht. In den nächsten Tagen dürfte der lebendige und böige Ostwind dann aber sicherlich für den ein oder anderen Satz kalter Ohren gut sein. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Sonntag ... Der 12-UTC-Lauf von ICON verfolgt dieselben Pläne wie seine jüngsten Vorgänger. Von daher keine erwähnenswerten Änderungen gegenüber der Frühübersicht. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Nichts was von Relevanz wäre. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Hoffmann