SXEU31 DWAV 241800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Montag, den 24.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Nasskalt mit meist leichten Niederschlägen, in höheren Lagen als Schnee. Im Südosten allmählich bis in die Niederungen absinkende Schneefallgrenze, an den Alpen markante Schneefälle. Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... liegt Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der vom Norden Europas über Mitteleuropa hinweg bis in den Süden Frankreichs reicht. Von dort aus schwenkt er mit seinem südlichen Teil in der Nacht zum Dienstag noch ein wenig weiter ostwärts, sodass auch der Alpenraum und der Norden Italiens zunehmend unter dessen Einfluss gelangen. Korrespondierend dazu befindet sich eine umfangreiche Tiefdruckzone im Bodendruckfeld bestehend zum einen aus dem Tief ULF, das derzeit mit seinem Kern über der südlichen Nordsee liegt und in der Nacht unter Auffüllung in Richtung Westdeutschland zieht. Zum anderen gibt es da Tief WOLFGANG, das in den kommenden Stunden vorderseitig der Trogspitze über dem Alpenraum bzw. dem Norden Italiens induziert wird und bis Dienstagfrüh zunächst auch dort verharrt. Dabei lassen sich drei wesentliche Niederschlagsgebiete ausmachen. Zum einen gibt es ein Gebiet mit schwachen Schauern das sich im Trogbereich ausgebildet hat und vom Westen nun in Richtung mittlere Landesteile vorangekommen ist. Dabei fallen zunächst noch Niederschlagsmengen zwischen 1 und 3 mm in sechs Stunden, mit weiterer Verlagerung in die östlichen Landesteile werden sich die Schauer in der Nacht weiter abschwächen und nur noch geringfügig Niederschlag bringen. Dabei schwankt die Schneefallgrenze meist um 600 m. Mit Übergreifen des Tiefs ULF und dessen Okklusionsfortsatz auf den Westen und Südwesten kommen dort in der zweiten Nachthälfte neue schauerartige Niederschläge auf. Bei der weiterhin oberhalb von 600 m liegenden Schneefallgrenze in den westlichen Mittelgebirgen, im Schwarzwald oberhalb von 800 bis 1000m reicht es für wenige Zentimeter Neuschnee weiterhin nur in den höheren Lagen. Über den Süden Deutschlands - und damit kommen wir zum dritten Niederschlagsbereich - verläuft noch die nur langsam vorankommende Front des Tiefs ULF und bringt dort etwa vom Südschwarzwald und dem Bodenseeraum bis zum Bayerischen Wald weitere Niederschläge. Dabei liegt die Schneefallgrenze zunächst noch relativ hoch. Diese Niederschläge gehen quasi nahtlos über in die Aufgleitniederschläge von Tief WOLFGANG, die hervorgerufen durch eine schwache Gegenstromlage allmählich einsetzen. Sie ziehen sich aber zunehmend in Richtung Alpen, Alpenvorland und den Südosten Bayerns zurück. Bis Dienstagfrüh werden vom Allgäu bis ins östliche Oberbayern 10 bis 15 mm prognostiziert, lokal auch etwas mehr, sonst meist um 6 mm. Dabei beginnt vor allem in der zweiten Nachthälfte die Schneefallgrenze allmählich wieder zu sinken auf 800 bis 1000 m. Vor allem an den Alpen kommen somit 5 bis 10 cm Neuschnee zusammen, gebietsweise auch mehr. In den weiteren Landesteilen hat eine Wetterberuhigung eingesetzt und es bleibt überwiegend trocken. Auch abseits der Schneefallgebiete muss streckenweise mit Glätte gerechnet werden. Denn in den östlichen und südlichen Landesteilen sowie im Mittelgebirgsraum muss mit leichtem Frost gerechnet werden. Wo es zuvor Niederschläge gab, kann es zu überfrierender Nässe kommen. Vereinzelt ist auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Signale hierfür gibt es insbesondere im äußersten Südosten Bayerns in der Region Passau, bevor die Niederschläge teilweise in Schnee übergehen. Ob es dann eine markante Glatteissituation gibt, muss zeitnah auf Basis der Niederschlagsraten und der Verbreitung gesehen werden. Dienstag ... verbleibt Deutschland im Einflussbereich des Troges mit einem Drehzentrum über dem Süden Deutschlands. Das Bodentief ULF löst sich im Tagesverlauf über dem Westen auf. In dessen Umfeld kommt es im Westen und Südwesten zu weiteren Schauern oder schauerartigen Niederschlägen. Die Temperatur in 850 hPa sinkt insgesamt etwas ab auf Werte um minus 2 Grad. Die feste Phase mit geringfügigem Neuschneezuwachs bleibt aber auf Lagen oberhalb von 600 m beschränkt. Dabei fallen meist 2 bis 5 mm, in Schauerstraßen auch etwas mehr. Etwas anders sieht es im Hochschwarzwald aus, dort sollen bis zum Abend 10 bis 20 mm fallen, die dort oberhalb von etwa 800 m für entsprechenden Neuschneezuwachs sorgen können. Eine entsprechende Schneefallwarnung ist bereits aktiv. Tief WOLFGANG verlagert sich von Norditalien in Richtung Slowenien/Kroatien, wobei davon ausgehend eine Tiefdruckrinne über Ungarn hinweg bis in den Süden Polens reicht. An deren Nordwestflanke dauern die Aufgleitniederschläge an den Bayerischen Alpen und in Südost- und Ostbayern weiter an, wobei lediglich in den tiefsten Lagen noch Regen, sonst Schnee fällt. Dabei werden meist 2 bis 5 cm, in Staulagen der Alpen um 10 cm Neuschnee in 12 Stunden erwartet. Entsprechend wird die aktuell bis morgen 14 Uhr geltende Schneefallwarnung für die Alpen verlängert werden. In den weiteren Landesteilen fällt die Schauertätigkeit meist schwach, gebietsweise bleibt es auch trocken. Unsicher ist noch, inwieweit die Aufgleitniederschläge auch in Richtung Sachsen ausgreifen und entsprechend im Erzgebirge auch für wenige Zentimeter Neuschnee sorgen. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 1 und 4 Grad, im äußersten Westen sowie im Oberrheingraben zwischen 4 und 6 Grad, im höheren Bergland gibt es leichten Dauerfrost. In der Nacht zum Mittwoch beginnt der Trog durch einen vom Atlantik vorstoßenden Höhenrücken in Richtung Italien und zentralen Mittelmeerraum abzutropfen. Das Bodentief WOLFGANG verlagert sich unter leichter Abschwächung über Ungarn hinweg in Richtung Polen. Somit dauern die Aufgleitniederschläge im Süden weiter an und greifen auch allmählich auf Ostsachsen über. Mit Drehung der Grundströmung auf nördliche Richtungen gelangt nun auch niedertroposphärisch zunehmend wieder kältere Luft polaren Ursprungs zu uns und die 850 hPa-Temperatur geht auf Werte bis minus 4 Grad zurück. Somit sinkt die Schneefallgrenze weiter ab und die Niederschläge gehen bis in die Niederungen in Schnee über. Die Mengen liegen auf Basis von ICON in Ostsachsen sowie im Alpenvorland zwischen 1 und 5 cm, an den Alpen und im südlichen Vorland werden teils 2 bis 10 cm prognostiziert. Nach UK 10 liegen die Mengen insbesondere an den Alpen noch deutlich höher, insofern gibt es noch einige Unsicherheiten. An das Alpenvorland nördlich anschließend kommt es meist nur zu einer dünnen Schneedecke. Sonst kommt es vor allem vom Südwesten bis in die mittleren Landesteile zu Schauern. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 400 und 600 m, meist sind die Niederschläge aber zu schwach für nennenswerten Neuschneezuwachs. Einzig im Bereich des Schwarzwaldes und der Alb sind einige Zentimeter möglich. Im Norden und Nordosten bleibt es überwiegend trocken. In den tieferen Lagen der Westhälfte sowie an den Küsten bleibt es oft frostfrei, sonst gibt es verbreitet leichten Frost und örtlich Glätte durch Überfrieren. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC Mittwoch ... können die Ausführungen aus der Frühübersicht weitgehend beibehalten werden, wenngleich sich die Entwicklung etwas langsamer vollzieht, als nach dem heutigen 00 UTC Lauf. So werden auch die sich allmählich Richtung Alpen zurückziehenden Schneefälle etwas intensiver gerechnet. An den Alpen und im unmittelbaren Vorland sollen nochmal 10 bis 15 cm Schnee fallen, in einigen Staulagen auch bis 20 cm. Sonst sind es im Alpenvorland meist um 5 cm. Eine wirkliche Staukomponente stellt sich am Erzgebirge nicht ein, die Hauptniederschläge fallen deutlich weiter östlich über Polen, für wenige Zentimeter Neuschnee kann es aber reichen. An der Entwicklung für die Nacht zum Donnerstag hat sich nichts Signifikantes verändert. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Entwicklung der Wetterlage wird von den Modellen weitgehend übereinstimmend prognostiziert. Unterschiede gibt es noch vor allem ab der Nacht zum Mittwoch bezüglich der Schneemengen an den Alpen und wie weit der Schneefall ins Alpenvorland ausgreift. Unsicher ist auch noch die Entwicklung der Schneefälle für den Osten und dort vor allem Sachsen. Auf Basis der deterministischen Modelle sind nur wenige Zentimeter zu erwarten, die EPS-Vorhersagen verschiedener Modelle variieren noch stärker, sodass auch höhere Mengen nicht ausgeschlossen sind. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Johanna Anger