SXEU31 DWAV 231800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 23.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Kontinentale Kaltluft aus Ost. Dazu von der Mitte bis in den Süden teils stürmisch, besonders im Bergland. In den östlichen Landesteilen gebietsweise strenger Frost. Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... Hohem Luftdruck über Nordeuropa steht niedriger Luftdruck über dem Mittelmeerraum gegenüber, sodass sich in der unteren und mittleren Troposphäre eine östliche bis nordöstliche Strömung eingestellt hat, die sich in den nächsten Stunden noch intensivieren wird. Mit der östlichen Strömung werden zunehmend kalte Luftmassen aus Osteuropa advehiert. Dieser Prozess wird in höheren Luftschichten durch einen Abtropfprozess unterstützt. So schnürt sich ein klassischer Kaltlufttropfen vom Trogsystem über Westrussland/Osteuropa ab und bewegt sich in der Nacht zum Mittwoch sowie am Mittwoch selbst westwärts über die Mitte Deutschlands hinweg. Der Kaltlufttropfen ist mit Höhenkaltluft angereichert (T850 bei etwa -10 Grad, T500 hPa bis -33 Grad) und zeigt sich in keiner Form in der unteren Troposphäre. Stattdessen gibt es die klassische KLA auf seiner (westlichen) Vorderseite und WLA auf der Rückseite. Viel Feuchte wird mit dem KLT nicht mitgeführt. Es reicht jedoch zumindest dafür aus, dass schwache Niederschläge an den zentralen und östlichen Mittelgebirgen ausgelöst werden. Diese gehen mit dem Absinken der 850-hPa-Temperatur eingangs der Nacht und im weiteren Verlauf zunehmend in Schnee über. Mehr als eine hauchdünne Neuschneedecke dürfte sich jedoch nicht ergeben. Von Tschechien her kommen über dem Süden ebenfalls leichte Schneefälle westwärts voran. Diese gehören zum WLA-Feld rückseitig des Kaltlufttropfens. Gebietsweise kann sich eine dünne Schneedecke ausbilden. In den angesprochenen Regionen kann es entsprechend zu Glätte kommen. Sonst ist im Nordosten noch örtlich Glätte in den Regionen denkbar, in denen es tagsüber zunächst noch ein paar Schauer von der Ostsee her gab. Der östliche bis nordöstliche Wind frischt vor allem über der Mitte und dem Süden des Landes weiter auf. Bereits tagsüber traten in anfälligen Lagen Windböen auf (vor allem in der westlichen Mitte), die auch in der Nacht anhalten und eher noch großräumiger auftreten. In höheren Lagen ist mit der Windzunahme in den mittleren Lagen zudem verstärkt mit stürmischen Böen, exponiert auch mit Sturmböen zu rechnen (Feldberg im Schwarzwald auch schwerer Sturm). Während der Wind über der Mitte und dem Süden zunimmt, lässt er an den Küsten im Laufe der Nacht nach und weht nur in der ersten Nachthälfte noch häufig stark, vereinzelt stürmisch. Mittwoch ... wandert der Kaltlufttropfen samt Höhenkaltluft weiter nach Frankreich. WLA auf seiner Rückseite sorgt über dem Süden für anhaltend leichte Schneefälle, die im Tagesverlauf westwärts vorankommen und auch die Alb sowie den Schwarzwald erfassen. Die prognostizierten Neuschneemengen sind allgemein gering und liegen bei 1 bis vereinzelt 3 cm. Mit etwas Anstau reicht es den jüngsten ICON-D2- bzw. ICON-D05-Läufen folgend vereinzelt auch für Mengen um 5 cm. Auch über den östlichen und zentralen Mittelgebirgen fallen noch ein paar unergiebige Flocken. Sonst bleibt es trocken und in der zunehmend trockenen Luft kann vor allem über der nördlichen Mitte längere Zeit die Sonne scheinen. Die Luftmasse ist indes eine deutlich andere als an den Vortagen. Die Taupunkte gehen markant zurück, und im Osten sowie im höheren Bergland tritt verbreitet, im Süden gebietsweise, leichter Dauerfrost auf. Der Wind an den Küsten lässt weiter nach. Über der Mitte und dem Süden erreicht er mit der Passage des Kaltlufttropfens und der damit verbundenen vorübergehenden Gradientverschärfung seinen Höhepunkt. Gebietsweise kommt es zu Windböen, in höheren Lagen verbreitet zu stürmischen Böen. In exponierten Lagen sind Sturmböen und vereinzelt schwere Sturmböen möglich, auf den Schwarzwaldgipfeln auch orkanartige Böen aus Ost bis Nordost. Mit dem Abzug des Kaltlufttropfens schwächt sich der Gradient in der Nacht zum Donnerstag wieder etwas ab und der Wind lässt vor allem in der zweiten Nachthälfte spürbar nach. In der ersten Nachthälfte ist er jedoch noch mit den Tagesverhältnissen vergleichbar. Die Schneefälle im Süden, die bereits im Nachmittagsverlauf schwächer werden, kommen allmählich zum Erliegen. Gleichzeitig schreitet das Aufklaren sukzessive weiter nach Süden voran. Die Minima gehen weit zurück und liegen am Morgen zwischen -2 und -9 Grad. Von der Mitte bis in den Osten ist gebietsweise auch strenger Frost zwischen -10 und -12 Grad wahrscheinlich. Frostfrei bleibt es im Wesentlichen nur direkt an der Nordsee bei auflandigem Wind. Bei der trockenen Luft dürfte Reif kaum eine Rolle spielen, sodass Glättewarnungen allgemein nicht zu erwarten sind. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC Donnerstag ... verbleibt Deutschland in einer östlichen Anströmungsrichtung mit der bodennah kontinentale Kaltluft advehiert wird. Die Hochachse kippt im Verlauf allmählich von einer rein zonalen Ausrichtung auf NW-SO. Für die Wetterentwicklung hat dies jedoch kaum Auswirkungen. Allgemein sind trockene Luftmassen wetterwirksam. Im Thüringer Becken sowie über Teilen des Südwestens und Südens deuten ICON und UK10 unterhalb einer Inversion Hochnebel an, der sich ganztägig halten könnte. Beim EZ ist dieser hingegen nicht zu finden. Mit dem Hochnebel sind im Thüringer Becken auch mäßige Dauerfröste denkbar (< -5 Grad), aber auch sonst gibt es einige Regionen mit leichtem Dauerfrost, vor allem im Osten des Landes. Der Wind ist vor allem im höheren Bergland noch lebhaft mit anfangs stürmischen Böen, lässt aber auch dort weiter nach. In der Nacht zum Freitag kann es bei entsprechendem Aufklaren bevorzugt in den östlichen Landesteilen erneut zu strengem Frost kommen. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modelle sind im Kurzfristbereich recht einig, wenn man mal vom Hochnebel ja/nein am ersten Weihnachtsfeiertag absieht. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Marcus Beyer