SXEU31 DWAV 181800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 18.07.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Morgen von Südwesten erneut Gewitter, vor allem mit Starkregengefahr. Teils auch Böen abseits der Gewitter. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... erstreckt sich ein Höhenrücken mit seiner Achse von Algerien über den westlichen Mittelmeerraum bis nach Benelux. Dieser stützt eine flache Hochdruckzone, die sich vom westlichen Mittelmeerraum über Mitteleuropa und Skandinavien hinweg bis ins nördliche Nordmeer erstreckt. Ein Höhentief befindet sich dagegen über der westlichen Ukraine und ein langwelliger Trog hat von Westen auf die Biskaya und die Iberische Halbinsel übergegriffen. Bodennah ist hier zum aktuellen Zeitpunkt nur eine schwache Tiefdruckrinne zu finden, die sich von einem Tief südlich von Irland ausgehend südwärts erstreckt. Innerhalb der flachen Hochdruckzone findet sich über dem Nordosten des Landes eine schwache Windkonvergenz, in deren Bereich sich Feuchte akkumuliert hat und sich auch nennenswertes CAPE gebildet hat. Hier haben sich am Nachmittag zahlreiche langsam ziehende Schauer und Gewitter gebildet. Ansonsten herrschte heute in der Nordosthälfte in noch etwas feuchterer Luftmasse etwas mehr Quellbewölkung. Im Südwesten überwog dagegen in trockenerer Luftmasse der Sonnenschein. Das Temperaturniveau ist sommerlich warm mit 850-hPa-Werten zwischen 12°C im Norden und schon an die 16°C im Südwesten. In der Nacht zum Samstag verlagert sich die Achse des Höhenrückens langsam ostwärts. Sie erreicht in der Frühe den Westen Deutschlands. Bodennah liegen größere Teile des Landes weiterhin im Bereich des Hochs in einer sehr flachen Druckverteilung, Reste der Konvergenz halten sich im Bereich der unteren Elbe. Ganz im Westen sorgt der die französische Westküste erreichende Trog bereits für Druckfall, so dass dort eine leichter Druckgradient vorherrscht und im Nachtverlauf leichter Ostwind aufkommt. Über Nordfrankreich bildet sich dabei ein flaches Tiefzentrum am Okklusionspunkt des Frontensystems des Atlantiktiefs. Die Warmfront nähert sich dabei mit etwas Warmluftadvektion dem Südwesten Deutschlands, so dass dort in den Frühstunden allmählich schon hohe und mittelhohe Wolkenfelder aufziehen. Die Konvektion löst sich bereits in der ersten Nachthälfte mangels weiteren Antriebs auf. Dann wird es in weiten Landesteilen klar oder nur gering bewölkt. Da in dem Bereich der Hochdruckzone der Gradient äußerst schwach ist, können sich vor allem in Regionen, in denen es auch geregnet hat, auch mal dichtere Nebelfelder bilden. Die Temperatur geht in der Nacht ordentlich zurück, so dass Tiefstwerte zwischen 16°C im Norden und Westen und 8°C im südlichen Bergland erwartet werden. Am Samstag ... schwenkt der Höhenrücken langsam weiter über Deutschland ostwärts. Der von Westen herankommende Trog mutiert zunehmend zu einem vorlaufenden Kurzwellentrog, da ein weiterer Trog, der westlich Irland südwärts stößt, zunehmend die Regie übernimmt. Dieser Kurzwellentrog erreicht bis zum Abend Ostfrankreich und Belgien. Auch bodennah verlagert sich der Schwerpunkt des schwachen Hochs langsam nach Osten, von Westen fällt der Druck weiter, so dass zunehmend östlicher bis südöstlicher Wind aufkommt. Am Nachmittag greift dann ein Bodentrog von Südwesten über, der bis zum Abend in etwa eine Linie Niederrhein-Oberbayern erreicht. Rückseitig dieses Bodentroges dreht der Wind auf westliche Richtungen. Dieser Bodentrog markiert in etwa auch die Warmfront, die uns Temperaturen in 850 hPa bis 16°C bis in die Mitte des Landes bringt. Vor allem gelangt aber im Warmsektor eine deutlich feuchtere Luftmasse mit spezifischen Feuchten der Grenzschicht zwischen 10 und 12 g/kg und niederschlagbarem Wasser zwischen 35 und 40 l/qm in den Südwesten des Landes. Während die Schichtung nur wenig labil ist, reicht es in dieser sehr feuchten Luftmasse dann doch zur Ausbildung von etwas CAPE, meist verbleiben wir aber im Bereich von wenigen hundert J/kg, lediglich am Alpenrand soll es in Verbindung mit einer etwas labileren Schichtung etwas mehr sein. Die allmählich zunehmende Hebung führt zur Auslösung von Schauern und Gewittern, teils auch schauerartigen Regenfällen, die sich nordostwärts ausweiten. Die Scherung ist dabei sowohl bodennah als auch hochreichend schwach. Damit geht von den Gewittern als Hauptgefahr Starkregen aus, Hagel spielt dagegen kaum eine Rolle und auch Wind sollte bei wenig Dynamik und viel Feuchte nicht das große Thema sein. Bei den hohen ppw's, aber zumindest langsam vorankommenden Gewitterzellen kann der Starkregen vielleicht mal vereinzelt in den Unwetterbereich reichen. ICON-D2-EPS liefert hier auch schwache Signale. Etwas stärker können die Gewitter am etwas labileren Alpenrand werden, hier kann es auch mal hageln, Sturmböen geben und auch die Wahrscheinlichkeit für Starkregen, teils bis in den Unwetterbereich ist hier höher. Das ICON-D2-EPS sieht den Schwerpunkt hierfür am Alpenrand zwischen Iller und Isar. Über dem Südwesten des Landes soll sich zudem im Laufe des Nachmittages ein cold pool bilden, aus dem eine Druckanstiegswelle resultiert, die sich in den frühen Abendstunden nordostwärts ausbreitet und Windböen, vielleicht auch mal stürmische Böen bringt. In den übrigen Landesteilen bleibt es unter dem Höhenkeil trocken, allerdings kann sich tagsüber unterhalb einer bei etwa 750 hPa liegenden Inversion recht viel Quellbewölkung bilden. Zudem kommt auch die hohe und mittelhohe Bewölkung etwas weiter als der bodennahe Trog vorankommen, so dass es kein strahlend-sonniger Samstag wird. Die Höchstwerte erreichen am Samstag allgemein zwischen 27 und 31°C, nur ganz im Norden bleibt es etwas kühler. In der Nacht zum Sonntag erreicht die Achse des Höhenrückens den Osten Deutschlands. Von Westen zieht der Kurzwellentrog unter Abschwächung in den Westen des Landes, zudem läuft aus dem Trog westlich unseres Landes ein weiterer Kurzwellentrog heraus, der in den Frühstunden den Westen des Landes erreicht. Bodennah läuft die Druckanstiegswelle im Süden in den Bodentrog hinein und schüttet diesen damit zu. Die Windböen nehmen zuvor schon tagesgangsbedingt ab und in der zweiten Nachthälfte nimmt dann der auf West drehende Wind im Süden deutlich ab. Im Westen kommt der Bodentrog weiter nordwärts voran und liegt am Morgen des Sonntags zwischen Ostfriesland und Sachsen-Anhalt. Westlich davon drehen die Winde auf Süd, im Nordosten Deutschlands weht weiter schwacher Ostwind. Im Westen folgen die Schauer und Gewitter der Progression des Bodentroges und fallen vor allem im Nordwesten noch etwas kräftiger aus mit Starkregengefahr. Die Wahrscheinlichkeiten des ICON-DE-EPS hierfür sind aber nur gering. Zur Mitte hin reißt die Schauerlinie auseinander, nur an den Alpen sollen ebenso Gewitter weiter ostwärts ziehen. Dort wird auch von ICON-D2-EPS eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Starkregen simuliert. Im Nordosten des Landes kommen in der zweiten Nachthälfte allmählich die Schleierwolken der Warmfront an, zuvor ist der Himmel aber noch vielfach klar. Die Temperatur geht in den Nachtstunden auf 19 bis 13°C zurück, mit den tiefsten Werten ganz im Osten und im Süden, die mildesten im Westen. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Der Sonntag ... wurde bereits in der Frühübersicht hinreichend beschrieben. An dieser Stelle sind keine Ergänzungen nötig. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die synoptische Entwicklung wird von den Modellen im Kurzfristzeitraum ähnlich gesehen. Leichte Unsicherheiten gibt es noch bei der Konvektion am morgigen Samstag. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl.-Met. Peter Hartmann*